Glauben Sie, dass Sie mit einem besseren Zeitmanagement mehr Klienten und mehr Umsatz generieren können? Ganze 88 Prozent aller befragten Rechtsanwälte in Österreich beantworteten diese Frage in einer jüngst durchgeführten Marktanalyse mit Ja. Wie schwer ein effektives Zeitmanagement in einer Kanzlei zu implementieren ist, wissen Sie am besten. Aber wir haben gute Nachrichten. Oft führen bereits kleine, leicht umzusetzende Maßnahmen zu spürbaren Erfolgen. Wir haben ein paar spannende Anregungen für Sie, die mit Ihren Gewohnheiten zu tun haben.
Achten Sie auf Ihre Gewohnheiten. Vieles Ihrer verlorenen Zeit hat mit schlechten Gewohnheiten zu tun. Dinge, die Sie ganz automatisch tun, sei es beruflich oder privat. Daher kann es helfen, wenn Sie sich vor Augen führen, was Sie den ganzen Tag über, vielleicht auch unbewusst, tun. Genauso gut kann es Ihnen aber helfen, ganz neue Gewohnheiten zu entwickeln. Und bevor Sie jetzt denken, dass sei in absehbarer Zeit nicht zu machen, lassen Sie mich ein Beispiel nennen.
Das Beispiel. Wenn ich Sie frage, ob es Ihre Zeit erlauben würde, im Jahr 20 Bücher zu lesen, würden Sie bereits den Kopf schütteln, noch bevor ich die Frage zu Ende gestellt habe. Würde ich Sie aber fragen, ob es Ihnen möglich wäre, 15 Seiten am Tag zu lesen, sieht die Sache womöglich schon anders aus. Bei Büchern mit 250 Seiten wären das im Jahr in etwa diese 20 Bücher. Warum ich Ihnen das erzähle? Weil Sie sich genau nach diesen Prinzipien auch neue Gewohnheiten aneignen können. Jeden Tag 1 Prozent. Das bewirkt eine große Veränderung am Ende der Reise.
Ändern Sie Ihre Umgebung. Damit Sie sich neue, gute Gewohnheiten aneignen können, müssen Sie diese Gewohnheit offensichtlich machen. So werden Sie daran erinnert und vergessen sie nicht. Wenn Sie zum Beispiel mehr Wasser trinken wollen, hilft es Ihnen nicht, wenn Sie in Ihrem Büro arbeiten und das Wasserglas in der Küche steht. Stellen Sie es vor sich auf den Tisch. Es ist eigentlich ganz einfach. Sie können diese Methode im Übrigen auch umgekehrt anwenden. Wenn Sie sich tagsüber lieber weniger mit Ihrem Handy beschäftigen wollen, sperren Sie es in einem anderen Raum ein. Je nach dem, ob Sie sich etwas angewöhnen oder abgewöhnen möchten, machen Sie es offensichtlich oder verstecken Sie es.
Fühlen Sie sich gut. Es wird Ihnen viel leichter fallen, eine neue Gewohnheit anzunehmen, wenn Sie Ihnen Freude bereitet. Gewohnheiten sind eng mit der Freisetzung von Dopamin verbunden, einem Neurotransmitter, der unser Lustempfinden beeinflusst. Weil aber nicht nur erfreuliche Gewohnheiten nützlich sind, sondern auch solche, die Ihnen schwer fallen, müssen Sie eine Gewohnheit, die Sie brauchen, mit etwas verknüpfen, das Ihr Gehirn mit einer anschließenden Belohnung verbindet. Sie könnten sich zum Beispiel vornehmen, Facebook, Instagram oder den Teletext erst dann zu checken, wenn Sie drei potentielle Klienten angerufen haben. Oder Sie könnten Ihren ersten Kaffee am Tag erst dann trinken, wenn Sie zehn Liegestütze gemacht haben.
Eine Studie des University College London zeigte, dass wir im Durchschnitt 66 Tage benötigen, um uns eine neue Gewohnheit anzueignen.
Machen Sie es sich leicht. Gehen Sie nicht zu perfektionistisch an die Sache heran. Es ist besser, Sie nehmen sich eine einzige Liegestütze vor und die machen Sie jeden Tag, bevor Sie sich zehn vornehmen, und die dann nur alle paar Tage machen. Wichtig ist: Je öfter Sie eine Handlung umsetzen, desto leichter wird sie Ihnen fallen. Mit der Zeit können Sie das Volumen erhöhen. Es ist zunächst nicht wichtig, ob Sie die Handlung perfekt durchführen, wichtig ist, dass Sie sie durchführen.
"Wenn die Zeit kommt, in der man könnte, ist die vorüber, in der man kann." Marie von Ebner-Eschenbach
Belohnen Sie sich. Sie werden neue Gewohnheiten eher wiederholen, wenn das Ergebnis befriedigend war. Wichtig ist dabei, dass Sie die Belohnung sofort erleben, damit Ihr Gehirn lernt, dass die Handlung für das schöne Gefühl verantwortlich ist. Denn wenn die Belohnung irgendwann in der Zukunft auf Sie wartet, verhält es sich wie mit dem Abnehmen. Sie quälen sich durch eine Diät, erfahren das Resultat aber erst nach einigen Wochen. Daher fällt abnehmen so schwer. Sie müssen also Ihr Gehirn überlisten. Zum Beispiel können Sie sich für eine halbe Stunde Joggen, mit einem anschließenden Glas Wein verwöhnen. Seien Sie kreativ.
Lassen Sie sich Zeit. Gute Ding braucht Weile. Bedenken Sie daher, dass auch mit dem Einführen kleiner Gewohnheiten, große Veränderungen stattfinden können. Es braucht nur Zeit, manchmal mehr, manchmal weniger. Manchmal ändern sich Gewohnheiten erst, wenn wir eine gewisse Schwelle überschreiten, und sich Wachstum quasi von heute auf morgen explosionsartiges einstellt. Nur wenn Sie tagtäglich versuchen, dort hinzugelangen, wo Sie hinwollen, kommen Sie am gewünschten Ort an. machen Sie kleine Schritte und haben Sie Spaß dabei. Denn eines ist sicher: Erfolg und Glück hat immer die Person, die den Prozess genießt und nicht nur vom Ziel träumt.
Gewohnheiten sind mentale Abkürzungen, die wir uns durch Erfahrung angeeignet haben. Sie sind simpel, und in den meisten Fällen dazu geeignet, wiederkehrende Probleme zu lösen. Vor allem aber verbessern sie unser Zeitmanagement.